Lehrstuhl für Ungarische Staats- und Rechtsgeschichte

Eötvös Loránd Universität
Fakultät für Staats- und Rechtswissenschaft
Lehrstuhl für Ungarische Staats- und Rechtsgeschichte

Lehrstuhlinhaber: Prof. Dr. Barna Mezey
H-1053 Budapest, Egyetem tér 1-3.
Tel./Fax: +36-1-411-6518
Sekretariat: Ágnes Magyariné Horváth
E-mail: agihorvath@ajk.elte.hu

 

Im Jahre 1855 nahm die Lehre der Rechts- und Staatsgeschichte an der heutigen Eötvös Loránd Universität ihre Anfänge. Gustav Wenzel hielt Vorlesungen zu Rechtsgeschichte des Deutsch-Römischen Reiches, später entwickelte sich dieses Fach zur allgemeinen europäischen Rechtsgeschichte. Der erste Lehrstuhl für ungarische Rechtsgeschichte wurde im Jahre 1872 unter Professor Imre Hajnik eingerichtet. Der erste Professor der ungarischen Rechtsgeschichte, Imre Hajnik, trat seinen Lehrstuhl 1872 an. Danach existierten an der Fakultät zwei Lehrstühle für Rechtsgeschichte, ein Lehrstuhl für Allgemeine und Vergleichende Rechtsgeschichte sowie ein Lehrstuhl für Ungarische Rechtsgeschichte.

Am Lehrstuhl für Ungarische Rechtsgeschichte wurde ungarische Verfassungsgeschichte und ungarische Rechtsgeschichte unterrichtet. Die Forschungsfelder des Lehrstuhls waren die Geschichte des ungarischen Strafrechts und des Gefängniswesens, die Justizpolitik, die Entwicklung des siebenbürgischen Rechts, die mittelalterliche Verfassungsentwicklung, die Kodifikation des historischen Rechts, die Modelle des Parlamentarismus und die Entwicklung der ungarischen Staatstheorie und des ungarischen öffentlichen Rechts.

Heutzutage besteht die Lehraufgabe des Lehrstuhls in der Fundierung der Juristenausbildung, indem die Studierenden des ersten Semesters mit der Terminologie und Vorgeschichte der heutigen Rechtszweige durch die historischen Entwicklungen des ungarischen Rechts vertraut gemacht werden. Für die höheren Semester werden Kurse über die Besonderheiten der ungarischen Rechtskultur und ihre traditionellen Elemente angeboten. Zur Ausbildung der Politikwissenschaftler trägt der Lehrstuhl auch bei: im Rahmen des Faches Europäische Parlamentarismusgeschichte können die Studierenden die Geschichte des ungarischen und europäischen Parlamentarismus kennenlernen.

Das heutige Forschungsprofil des Lehrstuhls für Ungarische Staats- und Rechtsgeschichte ist die Erforschung der historischen Entwicklung der Institutionen des ungarischen Rechts mit besonderer Aufmerksamkeit für die Rechtsentwicklung der Nachbarländer bzw. von Europa. Die acht Mitarbeiter des Lehrstuhls verwirklichen ihre wissenschaftlichen Ziele gemäß eigener Forschungsprogramme: Kinga Bódiné Beliznai (ungarisches Eherecht, juristische Symbolik), Gergely Gosztonyi (Geschichte des Medienrechts und Fragen der aktuellen Regelung), Attila Horváth (Geschichte des Handelsrechts, Recht der Diktaturen), György Képes (die Wirkung des amerikanischen Rechts in Ungarn), Gábor Máthé (Verwaltung und Rechtsstaat), Barna Mezey (Entwicklung des Strafvollzugsrechts) Mihály T. Révész (Freiheitsrechte, Bürgerrechte, Presserecht), Levente Völgyesi (Geschichte des Kirchenrechts, Denkmalschutzrecht). Gemeinsame Forschungsinteressen des Lehrstuhls sind die Geschichte des Parlamentarismus und die Rolle der Symbole in der Rechtsentwicklung. Am Lehrstuhl sind neben dem Stammpersonal 25 Lehrbeauftragte tätig, sie sind Rechtsanwälte, Historiker, Archivare, Richter und andere Wissenschaftler.

Vom Lehrstuhl im Hauptstudium unterrichtete Fächer:

Forschungsthemen des Lehrstuhls:

 

Rechtshistorische Forschungsgruppe der Ungarischen Akademie der Wissenschaften und der Eötövös Loránd Universität

Am Lehrstuhl für Ungarische Staats und Rechtsgeschichte ist die Rechtshistorische Forschungsgruppe der Ungarischen Akademie der Wissenschaften tätig. Diese Forschungsgruppe ist das einzige geförderte Forschungsprogramm der rechtshistorischen Forschung in Ungarn. Die Forschungsthematik der Forschungsgruppe ist – unter dem Titel "Regionen – Parlamentarismus – Rechtsstaat" zusammengefasst – die Analyse der Verfassungsentwicklung des 19.-20. Jahrhunderts mit regional vergleichendem Ansatz. (Gegliedert in Unterthemen: Parlamente, Parteien, Parlamentarismus; Europa – Regionen –Nationalstaaten; Gesetzgebung – europäische Rechtspraxis – ungarische Kodifikationen.

Die Mitarbeiter erforschen die Frage des geteilten Parlamentarismus, das Verhältnis der nationalen und europäischen Institutionen, die Verwirklichung der Rechtsstaatlichkeit auf nationaler und europäischer Ebene. Ziel der Forschungsgruppe ist außerdem die Konzentration der rechtshistorischen Forschungen in Ungarn. Die Forschungsgruppe hat die Ergebnisse ihrer Arbeit in mehreren selbständigen Bändern publiziert. Regelmäßig erscheinende Publikationen sind auf Ungarisch "Jogtörténeti Szemle", auf Deutsch die Reihe "Ungarische Rechtshistoriker", auf Deutsch und Englisch die Reihe "Rechtsgeschichtliche Vorträge / Lectures on Legal History".

Leiter der Forschungsgruppe ist: Lajos Izsák, die Mitarbeiter sind: Attila Barna, Dóra Frey, András Karácsony, Gábor Máthé, István Stipta, Zoltán Szente.